Haben wir dazu gelernt? Hotellerie & Tourismus beim Versuch aufzustehen!
- Stephan Busch
- Apr 14, 2023
- 4 min read

Zum Glück gibt es wieder positive Nachrichten aus der Welt des Tourismus. Gäste reisen wieder, Restaurants und Bars füllen sich, Kreuzfahrtschiffe kreuzen wieder und Partys werden nicht mehr panisch als Virenschleudern verdammt sondern gefeiert wie es sich gehört.
Nur – haben wir dazu gelernt?
Neue Trends die beschrieben werden und Ideen wie und was wir verbessern sollten gehen oft am Gast vorbei oder würden der Hotellerie nicht helfen sich zu erholen. Die Lage heute nach Corona, der bestehenden Inflation, der steigenden Preise und der veränderten Geopolitischen Situation verlangt von uns Veränderungen und sicher müssen wir uns anpassen nur sollten wir vorher etwas nachdenken. Wir haben vorher nicht alles falsch gemacht darum sollte wir auch nicht alles verändern. Was ich am meisten vermisse ist die Tatsache das Qualität und Service selten oder nur am Rand erwähnt werden. Qualität und Service sind selbstverständlich? Nein! Waren sie schon lange vor Corona nicht und sind es immer noch nicht. Doch Qualität und Service ist das was wir in der Hotellerie, Gastronomie und im Tourismus bieten sollten. Der Gast wird es danken.
Abstand halten und mehr Hygiene. Wirklich?
Hygiene und Sauberkeit sollten immer das Zeichen eines guten Hotels und Restaurants gewesen sein. Das ist bestimmt eine Selbstverständlichkeit die jeder Gast erwartet. Diejenigen die vor Corona nichts von Sauberkeit gehalten haben sind hoffentlich pleite gegangen. Abstand halten von anderen Menschen kann uns nicht weiter helfen. Es gibt Vorschläge weiterhin weniger Sitzplätze anzubieten und mehr Abstand zwischen den Gästen einzuhalten. Wer einmal versucht hat Profit in der Gastronomie zumachen hält das zu Recht für Unsinn. Bankette, Feste und Veranstaltungen leben von Menschen die zusammen kommen wollen. Ein volles Restaurant, eine volle Bar, ein volles Konzert bieten die Atmosphäre die viele Gäste vermisst haben.
Während der Coronazeiten offerierten die Hotels (wenn sie denn geöffnet sein durften) statt Service Regeln die jeder Idee von Sauberkeit und Hygiene widersprachen.
Zimmer wurden nicht täglich gereinigt (sehr hygienisch und die ausgebrannte Glühbirne wurde gleich mit ignoriert).
Restaurant und Bars waren geschlossen so das jeder Gast sich seine Pizza draußen kaufen musste was in Bergen von Müll auf den Hotelgängen und in den Zimmern resultierte. Müll wurde sehr selten weggeräumt da die Ansteckungsgefahr ja riesig war. So manche Kakerlake die woanders wohnte hat das sicher als Einladung zum Einziehen verstanden.
Die Regeln die während Corona galten sollten schnellstens in Vergessenheit geraten – kein Gast wird sie vermissen und wenn er noch irgendwo Spuren davon sieht oder spürt wird es sich sicher nicht gerne daran erinnern.
Selbstbedienung am Buffet?
Gibt es leider schon wieder überall. Ein richtig schnell serviertes Frühstück (ohne den lästigen Fragenkatalog der leider bei einigen Kellnern einprogrammiert scheint) ersetzt jedes Buffet das auch mit Spuckglas noch verwüstet und voll gehustet wird perfekt. Leider sind die guten Mitarbeiter während Corona so schnell wie möglich gefeuert worden und haben festgestellt das bei Aldi Regale einräumen zu besseren Arbeitszeiten auch bezahlt wird. Also kann ich meinen Frühstücksservice wohl erst einmal vergessen.
Die Rückkehr zu gutem Service wird ein langer schwerer Weg
Service wird weiterhin unter den Lohnkosten leiden, der Bereitschaft von Personal überhaupt noch in Gastronomie und Hotellerie zu schlechten Konditionen zu arbeiten und der Unsicherheit von vielen Angestellten die oft rücksichtslos auf die Straße gesetzt wurden und das sicher nicht noch einmal erleben möchten.
Was wir gelernt haben sollten
Was wir gelernt haben sollten ist das Sauberkeit und Hygiene immer noch ein wichtiges Aushängeschild sind auch ohne das wir unser Personal in Marsanzügen und hinter Masken verstecken müssen.
Das wir unser Personal nicht wie austauschbare Nummern behandeln sollten sondern wie Menschen mit denen wir gerne arbeiten. Bis zu den verheerenden Corona Maßnahmen ist es auch gut gegangen wenn man das Personal wie günstige Leibeigne behandelt hat. Nach Corona kamen die so behandelten aber nicht zurück. Gut so! Ich hoffe das war einigen eine Lehre aber so ganz glaube ich das noch nicht. Die ersten Plantagenbesitzer Allüren sind schon wieder zu beobachten.
Das mit Finanzen umzugehen sehr wichtig ist. Profitmargen sind schon immer in Gastronomie und Hotellerie dünn gewesen aber während der letzten Krise ist einigen schon nach einer Woche die Luft ausgegangen.
Angestellte ueber 60 Jahre sind wertvoll
Das haben alle festgestellt nachdem es ploetzlich leer wurde in der Personalkantine. Sie waren schon immer wertvoll und gute Hotelliers haben sich immer um ihre langjaehrigen Mitarbeiter gekuemmert. Ein Koch, ein Kellner, ein Zimmermaedchen machen einen Koerperlich sehr harten Job und irgendwann knacken die Gelenke zu laut. Eine grosse Hotelkette sortiert so etwas natuerlich sofort aus und ersetzt diese mit jungen motivierten Ahnungslosen. Die guten Hotelliers nutzen das Wissen und die Erfahrung der langen Mitarbeiter um neues Personal zu trainieren und noch wichtiger - den Gastkontakt aufrecht zu erhalten. Motivation nennt man das glaube ich auch, aber das Wort wird von den jungen Ahnungslosen (die ja dann auch Manager werden) oft nur gern in “Meetings” benutzt ohne den Sinn zu erfassen.
Wir sind auf einem guten Weg, nur seit der Finanzkrise 2008, der Pandemie Panik und den Geopolitisch Verschiebungen weltweit sollte wir kritischer beobachten was als nächstes des Weges kommt und bereit sein schneller und besser zu reagieren. Qualitaet und Service werden hoffentlich kein Nischen Produkt werden..

Stephan Busch verfügt über eine unschätzbare und vielfältige Erfahrung in der Hotellerie, die von Führungspositionen bei den renommiertesten Hotel- und Resortunternehmen bis zur Projektentwicklung - Inbetriebnahme, Geschäftsentwicklung - für Hotel- und Kreuzfahrtunternehmen in Asien, Europa, Kanada und Russland reicht .
Seine Expertise umfasst nicht nur die Planung, Eröffnung und den Betrieb von Hotels, internationalen Golfclubs, Flughäfen, Resorts und Kreuzfahrtschiffen, sondern auch die erfolgreiche Umstrukturierung und Neupositionierung von Unternehmen während der Finanzkrise in Asien.
Stephan Busch erwarb sein Master-Zertifikat in Hospitality Management an der Cornell University, USA und war viele Jahre Akademischer Direktor / Fakultät für Hospitality & Tourismus an der Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften RGGU sowie an der Internationalen Schweizer Universitaet.












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